Infos zum Konzept für Schulkinder ab 9, Jugendliche und Erwachsene

mft 9-99 stars

Myofunktionelle Therapie für 9-99-jährige mit spezieller Therapie der Artikulation von "s" und "sch" nach A. Kittel

MFT 9-99 sTArs ist ein strukturiertes Therapiekonzept mit zielführenden Ganzkörperübungen.

Das Konzept ist die Modifikation einer amerikanischen Methode (nach Garliner). Es wurde 1982 durch Anita Kittel (meiner Mutter) entwickelt und seitdem fortlaufend aktualisiert. Es ist auch heute noch Teil einer jeden Logopädie-Ausbildung.

In der Myofunktionellen Therapie nach Anita Kittel steht am Anfang immer eine ausführliche Anamnese und Diagnostik. Zudem ist für uns Logopäd*innen und Sprachtherapeut*innen der kieferorthopädische Befund, sofern vorhanden, wichtig. Bei kieferorthopädischer Behandlung ist die Zusammenarbeit und der Austausch mit dem Arzt / der Ärztin wichtig. Es ist für das Therapievorgehen interessant zu wissen, welche kieferorthopädischen Maßnahmen ungefähr zu welchem Zeitpunkt anstehen.

Inhalte | Beschreibung

In der Therapie arbeiten wir mit folgenden Übungsblocks:

  • ZAP/LAP (Ruhelageübungen)
  • Körperübungen
  • Zungenübungen
  • Lippenübungen
  • Ansaugübungen
  • Schluckübungen

Die Hauptziele der Methode sind

  • die Einhaltung einer korrekten Zungenruhelage (tagsüber und nachts) am Gaumen hinter den Zähnen
  • ein lockerer Lippenschluss mit guter Nasenatmung (tagsüber und nachts)
  • eine ausgeglichene Spannung im Gesichtsbereich, in den Lippen, der Zunge und in der Kiefermuskulatur
  • ein korrektes, gaumengerichtetes Schluckmuster ohne Kompensationsmuster
  • bei Bedarf eine präzise Aussprache von "t", "l", "d", "n", "s" und "sch"
  • wenn vorhanden der Abbau oraler Gewohnheiten (z. B. Nägelkauen, Lippenbeißen, Wangenbeißen (im Mund)

Warum sind insbesondere die korrekte Zungen- und Lippenruhelage sowie ein physiologisches, Gaumen-gerichtetes Schluckmuster so wichtig?

Wir schlucken innerhalb 24 Stunden ca. 1000-2000 Mal. Bei "Myofunktionsstörungen", also Funktionsstörungen der Mund- und Schluckfunktion drückt die Zunge paradoxerweise gegen oder zwischen die Front- und / oder Seitenzähne (umgangsprachlich "Backenzähne"). Die Zunge schafft es nicht alleine, den für das Schlucken notwendigen Unterdruck und die entsprechende Sogwirkung aufzubringen, damit die Nahrung sowie die Flüssigkeiten tatsächlich in den Schlund und schließlich in den Magen fließen. Deswegen müssen Muskeln und Muskelgruppen mithelfen - also kompensieren - die eigentlich entspannt bleiben sollten. Es entsteht ein Ungleichgewicht der Zungen-, Lippen- und Gesichtsmuskulatur. Bei einigen Patient*innen zeigt sich auch eine auffällige Aussprache, häufig in Form von "lispeln". Der Laut /s/ und teilweise auch der Laut /sch/ werden falsch gebildet.

Manchmal zeigen sich auch Kiefergelenksprobleme (CMD "Craniomandibuläre Dysfunktion), Zähneknirschen, häufige Nackenschmerzen oder Kopfschmerzen.

Wenn die Zunge lernt, in Ruhe und immer locker am richtigen Ruhelageplatz (mit dem vorderen Teil angeschmiegt am Gaumen hinter den Zähnen) zu liegen, dann beginnt in der Regel auch dort das Schlucken.

Für eine gute Zahn- und Kieferstellung und im Rahmen der Kieferorthopädie ist es wichtig, dass sich Zunge und Spange nicht bekämpfen. Auf Dauer wird die Zunge die stärkere sein.

Die Intensivtherapie myofunktioneller Störungen nach dem Anita Kittel-Konzept beträgt durchschnittlich 25-30 Therapieeinheiten. Im Anschluss daran erfolgt eine Intervallbehandlung. Dazu werden im 3-monatigen Abstand 1-2 Termine vereinbart, um das Ergebnis anhand des Schuckscreenings zu überprüfen, zu stabilisieren und den Transfer in den Alltag dauerhaft zu unterstützen.

Informationen zu unseren Materialien, z. B. zum Übungsblock und zum Ratgeber finden Sie unter: Eigene Veröffentlichungen